Wetter 2020

In den kursiv geschriebenen Passagen im Text stammen die Daten von der ZAMG (© ZAMG).



DER JÄNNER

Der Jänner, man möchte es schon fast nicht mehr schreiben, war wieder einmal viel zu trocken aber diesmal, aufgrund von Hochdruck Perioden mit Hochnebel, bei uns regional nicht zu warm. So fielen in diesem Jänner an Niederschlag nur fünf Liter Regen, für Schnee im Südburgenland war der gesamte Jänner höchst ungeeignet. Der Temperaturmittelwert liegt mit - 1,21°C  diesmal sogar unter dem Schnitt der letzten fünf Jahre, dies ist aber einzig und allein den Hochnebeltagen geschuldet, die sich zum Teil als Frosttage in der Statistik niedergeschlagen haben. Außerhalb dieser regionalen Besonderheit war der Jänner wieder einmal viel zu warm, weltweit sogar einmal mehr der wärmste seit Wetteraufzeichnungen. 


DER FEBER

Der Feber war dieses Jahr vor allem eines, und zwar stürmisch. Immer wieder gab es Sturmtiefs, die von Westen kamen und uns ungewöhnlich hohe Windspitzen brachten. Davon war das erste Anfang Feber hier in der Region noch das stärkste. Zudem war der Feber, wie eigentliche jedes Monat in letzter Zeit, weit über dem Temperaturschnitt und wieder zu trocken. So gab es gerade einmal 28 Liter Niederschlag, im fünfjährigen Schnitt fallen im Feber jedoch etwas über 60 Liter Niederschlag. Schneedecke gab es in diesem Feber, sowie auch im restlichen Winter, keine. Einmal gab es zwar Schneeflocken, die aber nicht liegen geblieben sind, da es einfach zu warm war und der Schneefall nur eine halbe Stunde andauerte. Alles in allem war es kein winterlicher Feber, mit ungewöhnlich stürmischen Tagen (eher wie im April), mit den schon chronisch zu warmen Temperaturen und einmal mehr mit zu wenig Niederschlag. 


DER MÄRZ

Der dritte Monat des Jahres 2020 war, wie immer, zu warm, hatte aber gegen Ende noch einmal eine kürzere kalte Phase, in der dann mit 7 Zentimetern insgesamt auch mehr Schnee fiel als im ganzen Winter 2019/20 zusammen. Niederschlagstechnisch war der Monat zwar auf 5-Jahres-Niveau, auf lange Sicht aber, wie zu meist, überdurchschnittlich trocken. Sonst lag der März eigentlich im Durchschnitt und auch der späte Schnee Ende März gehört fast schon zu den immer wiederkehrenden Wetterabnormalitäten. Ab 31. März gab es dann noch einmal strenge Nachtfröste - aber dazu im Aprilbericht mehr.


18. März 2020
25. März 2020

DER APRIL

Wie schon im Märzbericht angekündigt, hat sich zum Monatswechsel eine Nordlage eingestellt, die in der ersten Aprilhälfte insgesamt 10 Frosttage hervorgebracht hat, die letzte davon nach Ostern am 15.4.2020 mit - 3,2°, die kälteste davon mit - 6,1° am 2.4.2020. Für viele Obstkulturen, die aufgrund des milden Winters zu dieser Zeit schon fast in Vollblüte standen, war das natürlich das sichere Verderben. Bemerkenswert in dieser Phase waren auch die hohen Tagesgänge, wo es nach Minusgraden in der Früh, am Nachmittag frühsommerlich warm geworden ist. (höchster Tagesgang am 9.4.2020 mit 23 ° ). In der zweiten Monatshälfte hat dann am 17.4.2020 mit + 25,5° auch schon kurz der Sommer vorbeigeschaut, und das zwei Tage nach der letzten Frostnacht! Auch das erste Gewitter dieses Jahres fällt bereits in diese Berichtsperiode, wo es ausgerechnet am Ostermontag Nachmittag mit Blitz und Donner recht sommerlich zugegangen ist. Dass der April mit nur 20 Liter Niederschlag einmal mehr zu trocken war, sei hier auch noch erwähnt, weil nämlich diese ungewöhnliche Trockenheit jetzt schon seit Jahresbeginn anhält und sich dadurch die ersten Dürreschäden in der Landwirtschaft schon früh im Jahr abzeichnen. Auch für Allergiker keine leichte Zeit, weil sich die gesamte Pollenlast des Frühjahrs aufgrund des fehlenden Niederschlags schon überall massiv angesammelt hat.


DER MAI

Wie schon im Vorjahr, hat der Mai auch in diesem Jahr eine Besonderheit zu bieten, nämlich ein Monat zu sein, welcher gegen den langläufigen Trend wieder einmal zu kühl, also unterhalb des langjährigen Mittels war. Die Tageshöchstwerte blieben weit weg von der dreißig Grad-Marke, und so gab es auch nur einen Sommertag, und der fiel mit + 25,4 ° am 9. des Monats ziemlich knapp aus. Im Gegensatz zum Vorjahr war aber dieser Mai nicht so feucht, und hat mit 50 Litern (im Vorjahr 167 LITER) wieder nur eine unterdurchschnittliche Niederschlagsmenge hervorgebracht, die die Trockenheit seit Jahresbeginn bei Weitem nicht kompensieren konnte. Eigentlich war dieser Mai ein April, mit laufenden Kaltluftvorstößen aus dem Norden und daraus resultierenden schnellen Wetterwechsel mit schauerartigen Niederschlägen, die kontinuierlich von starken Winden begleitet waren. Der "Wonnemonat" Mai ist in diesem Jahr seinem Namen nicht gerecht geworden.


DER JUNI

Der Juni, kalendarisch der erste der drei Sommermonate, hat auch lange gebraucht, bis er sommerlich geworden ist. Anfänglich etwas unterkühlt, haben erst ab dem siebten Juni die "Sommertage" begonnen, und erst am letzten Juniwochenende sind dann die Temperaturen erstmals über + 30° (Hitzetag) angestiegen (ein kurzer Vergleich zum Vorjahr zeigt + 35,5° am 27.6.2019 - dort bereits der 11. Hitzetag in diesem Jahr). Dafür hat der Juni aber die langersehnten Niederschläge gebracht, und mit 120 LITER liegt er eigentlich deutlich über dem Vormonat und auch deutlich über dem Juni des Vorjahres. Den wesentlichsten Beitrag dazu lieferte ein mittägliches Gewitter am 29. des Monats mit 43 LITER in knapp zwei Stunden.


DER JULI

Der Juli 2020 war alles in allem sehr durchwachsen, es gab viel Regen und eigentlich keine tage- oder gar wochenlangen Hitzewellen. Die Höchsttemperatur dieses Monats liegt in diesem Jahr bei 32,1 °C. Insgesamt wurden sechs mal Temperaturen über 30 °C gemessen, es gab also sechs Hitzetage. Niederschlag gab es in diesem Juli mit 180 l/m² jedoch genug (das ist in den letzten 6 Jahren der höchste Wert). In Windisch-Minihof fielen 82 Liter dieses Niederschlages während eines dreistündigen nächtlichen Gewitters; im Ortsteil Minihof-Liebau soll dieses sogar um die 120 Liter Niederschlag gebracht haben, ebenso im benachbarten Umland des Neuhauser Hügellandes. Letztendlich führte dies zu enormen Schäden entlang des gesamten Doiberbaches.


DER AUGUST

Der August 2020 brachte mit 176 Liter als drittes Monat in Folge sehr viel Niederschlag. So gab es in den letzten zehn Jahren keinen August der dies übertreffen konnte. Großteils fiel der Niederschlag in Verbindung mit Gewittern  (alle, die also gerne Gewitter beobachten, hatten verhältnismäßig oft die Möglichkeit dazu). Auch Überschwemmungen gab es im Südosten Österreichs aufgrund der vielen Gewitter gehäuft . Schwammerlsucher werden diesen August auch nicht so schnell vergessen, weil es, wie auch schon im Juli, aufgrund des vielen Niederschlages durchgehend körbeweise Pilze zu finden gab. Von Hitzewellen und Trockenheit war dieses Jahr auch der letzte Sommermonat weit weg, nur einmal ist es um den 10. August mit drei aufeinanderfolgenden Hitzetagen (Tage über 30°C) so richtig hochsommerlich geworden. Mit 5 Hitzetagen findet sich der heurige August knapp unter dem Schnitt der letzten 20 Jahre, welcher bei 6,3 liegt. 


DER SEPTEMBER

Der September war nun der erste nach drei Monaten, welcher keine Niederschlagsmengen jenseits der 100 Liter brachte. Mit 84 Litern liegt der September 2020 weit über dem des Vorjahres, welcher nur 44 Liter an Niederschlag brachte. Der gesamte Niederschlag fiel in der letzten Woche des Monats, die ersten drei Wochen waren daher ungewöhnlich trocken für ein Herbstmonat. Der Wetterumschwung zum letzten Septemberwochenende hatte auch noch einige Gewitter im Gepäck.  Langjährig gesehen war der September um 1,5 Grad zu warm und hatte 70 Sonnenstunden mehr als im Durchschnitt. Was den Niederschlag angeht lag er allerdings mit 86 Litern, gemessen von der ZAMG-Station Bad Gleichenberg, genau am Mittel.


DER OKTOBER

Im Gegensatz zum letztjährigen Oktober, wo es spät im Monat, nämlich am 21.10.2019 mit + 24,5° fast noch einen Sommertag gab, war der heurige Oktober eher kühler. So schaffte das Thermometer nur mehr ganz am Anfang des Monates die 20-Grad-Marke, nämlich am 3.10.2020 mit + 22,5°, jedoch ging dieser Tag dann auch gleich mit einem für diese Jahreszeit ungewöhnlich heftigen Gewittergeschehen zu Ende (siehe auch News-Artikel vom 4.10.2020). Niederschlagstechnisch liegt dieser Oktober mit 103 Liter im oberen Bereich, jedoch sind höhere Regenmengen im Übergangszeitraum vom Spätsommer in den Frühwinter fast in jedem Herbst irgendwann einmal vorzufinden und daher nichts Ungewöhnliches. Somit war in diesem abgelaufenen Oktober wenig vom "Goldenen Herbst" zu sehen, aber vielleicht zeigt sich dieser ja eher im November, der lt. Prognose mit Temperaturen nahe der 20-Grad-Marke in den nächsten Tagen starten wird. 


DER NOVEMBER

Der diesjährige November war von einer stabilen Hochdrucklage geprägt, von der wir aber in unserer Region nur sehr wenig hatten, weil sich die Sonne aufgrund der anhaltenden Inversionslage nur an ein paar wenigen Tagen durch die dicke Hochnebeldecke kämpfen konnte. Am Anfang des Monats hatten wir – untypisch für Allerheiligen – noch genügend Sonne, sodass es am 3. d.M. mit + 21,8° sogar noch einmal zu warm für diese Jahreszeit wurde. Kurz danach, nämlich am 6.11.2020,  hat es dann aber mit – 0,5° schon die erste Frostnacht gegeben. Der Hochdrucklage geschuldet, gab es natürlich auch viel zu wenig Niederschlag, nämlich nur 16 Liter (eigentlich nur ein Regentag am 16.d.M.), eine für November wirklich sehr weit unter dem Schnitt liegende Menge.  Aufgrund der anhaltenden Nebellagen lagen die Temperaturen im Wesentlichen im Normbereich, und erst in der letzten Novemberwoche näherten sie sich mit Höchstwerten knapp über null Grad einem winterlichen Niveau an. Gemessen an der ZAMG-Station Bad Gleichenberg war der November 0,4 °C über dem langjährigen Mittel. Niederschlag gab es an dieser Station 43 Liter/m² weniger als in einem durchschnittlichen November. 


DER DEZEMBER

Der Dezember 2020 war heuer vor allem eines: zu warm. Auch wenn es zwei Mal Schnee gab, fiel dieser immer bei zu hohen Temperaturen.  Den ersten Schneefall gab es gleich am 2. Dezember. Dort hatten wir zwar in den bodennahen Luftschichten Minusgrade, jedoch war es in den höheren Bereichen zu warm. So schneite es zwar zu Beginn noch, das Niederschlagsereignis endete allerdings als Eisregen. Zumindest gab es am 3. Dezember schon das erste Mal im neuen Winter eine dünne Schneedecke. Der zweite Schnee kam dann genau eine Woche später. Als Regen beginnend, ging der Niederschlag im Laufe des 9. Dezembers in Schnee über. Dieser Schneefall hielt dann auch lange genug an, um in der Nacht auf den 10. Dezember eine 7 cm dicke Schneedecke zu bilden. Es war allerdings so nasser Schnee, dass ringsum die Bäume fielen und es dadurch massive Stromausfälle gab. Betroffen waren alle Gemeinden im Bezirk Jennersdorf, die südlich von St. Martin liegen, inklusive St. Martin selbst. Am Tag, an dem es die Stromausfälle gab, ging der Schneefall dann auch wieder in Regen über - das winterliche Feeling war also schnell wieder weg, weil es wenige Tage später schon wieder mehrheitlich grün war. Vor Weihnachten wurde es dann, wie eigentlich fast jedes Jahr, wieder wärmer. Der Höchstwert des Dezembers konnte am Heiligen Abend verzeichnet werden. Auf diese 11,1 °C am 24. Dezember folgte dann Regen. Dieser hielt bis zu Mittag des Christtages an. Auch nach den Weihnachtsfeiertagen gab es immer wieder Niederschlag, mangels winterlicher Kaltluft ging aber alles in Form von Regen in die Statistik ein. Am 29. Dezember konnte dann im Jahr 2020 erneut ein Erdbeben verspürt werden. Das Epizentrum lag wieder in Kroatien, diesmal sogar südlich von Zagreb - dennoch war das Beben deutlicher zu spüren als das Erste, da es eine stärkere Magnitude aufwies, nämlich 6,4 (auch in Bayern konnte man es noch spüren). Auf das langjährige Temperaturmittel der ZAMG gesehen war der Dezember sehr weit über dem Schnitt, der letzte Monat mit Temperaturen unter dem Schnitt war übrigens der diesjährige Mai. Niederschlagstechnisch war der letzte Monat im Jahr 2020 nicht zu trocken.




In den kursiv geschriebenen Passagen im Text stammen die Daten von der ZAMG (© ZAMG).